FINANZEN
TEIL 8 – F1
Verabschiedung vom Wirtschaftswachstum
Ich muss gleich vorausschicken, dass ich kein Wirtschaftsexperte bin.
„Warum schreibt sie dann darüber?“ wirst du dich zu Recht fragen. „Die ganze Zeit schreibt sie über die Fülle auf allen Ebenen und wenn es um Wirtschaftswachstum und die damit verbundenen Finanzen geht, soll es plötzlich kein Wachstum mehr geben?
Du hast recht. Es hört sich ein bisschen seltsam an, wenn ich über die Verabschiedung vom Wirtschaftswachstum schreibe. Aber es brennt mir unter den Nägeln und vielleicht möchtest du ja wissen, was ich zu sagen habe.
Ich habe mir vorgenommen, in den folgenden Blogs auf Themen wie:
– Kleine Geschichte des Geldes
– Banken
– Zins und Zinseszinsen, Negativzinsen
– Shareholder value
– Wirtschaftsethik
– Ideen für ein neues Finanzsystem einzugehen.
Und ja, es geht mir weiterhin um Fülle, um das pralle, glückliche Leben von dir und von uns allen. Aber das können wir nicht erzielen, wenn wir unser Wirtschaftswachstum unter allen Umständen aufrecht erhalten müssen. Zum Einstieg heute sei nur gesagt, dass wir auf einem endlichen Planeten mit endlichen Ressourcen leben. Jedem von uns leuchtet das ein. Den Wirtschafts- und Finanzexperten, den Politikern und der Industrie aber scheinbar nicht. Ich kann mir das nur so erklären, dass sie entweder betriebsblind oder so gestresst sind, dass sie das große Bild nicht sehen. Oder dass sie aus persönlichen Gründen Scheuklappen tragen. Männern – und das sind ja heutzutage immer noch die globalen Entscheidungsträger – fällt der große Überblick, die Weitwinkeleinstellung ohnehin schwer. Sie fokussieren lieber auf den Punkt. Vielleicht sehen sie das anrollende Disaster deshalb wirklich nicht? Möglich.
Jedenfalls glaube ich, dass sich jeder vernünftige Mensch mittlerweile wegen der sinnlosen Ausbeutung unserer Erde Sorgen macht. Da werden Autos produziert, die gar nicht verkauft, sondern über die halbe Erde transportiert werden um dann auf den Halden der Händler den Platz zu verstellen. Da wird um des Wachstums willen soviel minderwertige Bekleidung produziert, wie gar nicht verkauft werden kann, um dann schon wieder der neuesten Kollektion zu weichen. Die Häuser der Menschen sind voll mit Schnäppchenware und neuesten Gadgets und die Kinderzimmer gleichen Spielzeugläden. Kein Wunder, denn seit Generationen wird uns beigebracht, dass unser Selbstverständnis von den Marken abhängt, die wir tragen, und dass unsere Freizeit am besten mit Shopping gefüllt wird. Wir shoppen, was wir können, und trotzdem sind Warenhäuser dieser Welt voll mit unverkauften Waren.
Es sind die Industrien, die die meisten Ressourcen verbrauchen und die meiste Umweltverschmutzung verursachen – nur um ein Wachstum zu produzieren, das niemand braucht. Neue Waren werden unverkauft vernichtet und trotzdem dreht sich das Wachstumskarussell schier unaufhaltsam weiter. Und damit nicht genug. Die Wirtschaft gerät bereits in Panik, wenn das jährliche Wachstum nicht mehr zum Beispiel 1,8% sondern nur mehr 1,5% beträgt. Man muss sich das nur vorstellen. Jedes Jahr wird soviel produziert wie im Vorjahr und darüber hinaus noch, sagen wir, 1,5% mehr. Das macht nach 10 Jahren einen Zuwachs von 16%. Ich hoffe, ich habe das verständlich ausgedrückt. Wenn die Weltwirtschaft also im 1. Jahr 100% + 1,5% produziert, dann produziert sie im 2. Jahr 101,50 + 1,5% was soviel ist wie103,02%, im 3. Jahr ist das schon 104,57% auf das 1. Jahr gerechnet, im 4. Jahr 106,14% … und so weiter. So produziert die Wirtschaft weltweit im 10. Jahr bereits kumulativ 116%. Das tut sie natürlich nicht erst seit 10 Jahren (Wirtschaftscrashes einmal nicht mitgerechnet). Und sie wächst immer noch weiter. Solange, bis der Moloch seine Schöpfer frisst.
Den meisten von uns ist das mittlerweile klar. Aber was vor ein paar Jahren bei einer kleinen Umfrage, die ich gestartet hatte, herausgekommen ist, hat mich doch erstaunt. Ich wollte wissen, was sich die Menschen zu Beginn eines neuen Jahres am meisten wünschten. Natürlich drückte jeder der Befragen seinen Wunsch altersgemäß aus, aber alle – ausnahmslos – hatten denselben Wunsch: Sie wollten unseren Planeten bewahren. Schon die kleinen Kinder wollten Bäume pflanzen, die Teenager waren artikulierter und hatten konkretere Umweltwünsche, die Erwachsenen machten sich Sorgen um die Welt, die sie ihren Kindern und Enkelkindern hinterlassen würden, aber bei a l l e n stand die Sorge um „Mutter Erde“ an e r s t e r Stelle. Erst an zweiter Stelle kamen Wünsche wie Liebe, Gesundheit und materielle Dinge. Wow! Stell dir das einmal vor.
Sind wir also doch nicht konsum- und geldsüchtig? Haben wir die richtigen Instinkte?Dann müssen wir sie nur noch umsetzten. Und darum wird es hier gehen. Wir sehen uns beim nächsten Blog.
Bei allen Themen, die ich anschneide, bei allen Ratschlägen oder Anstössen, die ich gebe, vergiss nicht: Ich bin kein Guru. Ich gebe an Dich weiter, was ich weiss, was ich ausprobiert habe. Alles, was ich möchte, ist, Dich anzuregen, Dich mit Dir selbst und mit vielleicht für Dich neuen Themen zu beschäftigen. Nütze die Gelegenheit, steige tiefer ein – Informationen gibt es überall – such Dir aus, was für Dich passt, organisiere und lebe Dein erfülltes Leben.






